Berg

cf Höhle

Ich stieg den Berg immer höher und höher.
Mir war nicht einmal klar wie hoch ich schon war und wie lange ich schon lief, als ich plötzlich die Spitze erreichte und mich keuchend auf den Boden niederließ.

Schluchzend zog ich meine Beine an meinen Körper und versteckte mein Gesicht in meinen Händen. Ich hasste es...ich hasste mich...nein ich hasste IHN!
Warum belogen Männer mich immer wieder?
Warum war ich so dumm und fiel auch noch darauf rein?

cf: Wald

Ich suchte Lana eine Weile. In der Höhle hatte sie ihre Sachen geschnappt. Scheinbar war sie schon längst weg. Ich ging gedankenverloren den Berg hinauf, als ich ein Schluchzen hörte. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie weit ich schon gelaufen war. Ich hielt inne, als ich Lana sah. Ich hatte sie verletzt. Vorsichtig ging ich zu ihr und kniete mich neben sie. Zärtlich zog ich sie schweigend in meine Arme.
"Lana, ich wollte das alles nicht. Bitte, lass mich dir erklären, warum ich nichts sagen konnte.", flüsterte ich. Erneut liefen mir die Tränen über die Wangen.
"Ich hatte Angst, dir zu trauen. Solche Gefühle zu zeigen. Ich... Lana, ich habe Lilly in den Tod getrieben. Und ich alleine war daran Schuld. Sie... sie... sie hat sich umgebracht, weil sie damit nicht klar kam. Sie wollte bei mir bleiben... Aber... Dad hat ihr nahe gelegt, dass sie gehen soll. Ich dachte, ich könnte nie wieder lieben. Mein Herz war tot. Sie hatte es mit genommen. Dann traf ich Tia... Naja, sie war interessant. Ich mag sie auch. Aber ihr hätte ich mich genauso wenig geöffnet, wie jeder anderen. Und dann traf ich dich. Lana, es änderte alles. Ich habe zum ersten Mal seit langem wieder Hoffnung gespürt. Ich war zum ersten Mal seit Jahren wieder glücklich. Du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich du mich gemacht hast. Doch im Hinterkopf hatte ich immer noch die Geschichte mit der Verlobung. Ich wollte es dir immer wieder sagen, aber ich hatte wirklich Angst.", sagte ich ehrlich, wobei mir ein Schluchzen entfloh. Ich hatte mich wirklich in Lana verliebt und zum ersten Mal war ich wirklich ehrlich zu einer Frau gewesen... und hatte sie damit verletzt.

Ich merkte wie jemand den Arm um mich legte. Zuerst ließ ich es zu, doch dann sprang meine Alarmglocke wieder an.
Innerhalb von Sekunden war ich aufgesprungen und ließ das Klappmesser aufspringen, um es Dan drohend entgegen zu halten.
,,Ich sagte...du ....sollst...mich...nicht...anfassen...mach das noch einmal und ich helfe dir bei deinem Selbstmordkommando!", knurrte ich blind vor Hass.

Ja, ich fing an ihn zu hassen.
Ihn WIRKLICH zu hassen. Ich war bereit ihm das Messer in die Brust zu rammen...wieder und wieder und wieder...bis sein verräterisches Herz nur noch aus kleinen Stückchen bestand und er mich in Ruhe ließ.
Es war mir so egal, dass er heulte und es war mir egal, dass er seine Verlobte in den Tod geführt hatte. Das alles war SEIN Fehler...SEINE Sache...er sollte MICH da raus lassen! Daniel -Ja Daniel! Ich weigerte mich ihn noch einmal bei seinen Spitznamen zu nennen- hatte mich benutzt und verarscht.
Soviel zum Thema 'ich war noch nie verliebt' und 'ich hab mich noch nie so wohl bei einer Frau gefühlt'! Ich war ein Scheiß Ersatz für ihn gewesen!

Ich wedelte mit den Messer deutlich sehbar umher und deutete dann den Berg hinab. ,,Verschwinde..."

Ich schrak auf, als sie mir das Messer entgegen hielt. Sie meinte, ich solle verschwinden. Ich schüttelte meinen Kopf.
"Lana, bitte. Gib mir noch eine Chance. Ich möchte dich nicht verlieren. Warum habe ich dir das alles nur erzählt? Achja, stimmt ja, weil ich ein scheiß Idiot bin und dachte, dass man ehrlich ist zu der Frau, in die man sich verliebt hat. Lana, ist das jetzt der Dank dafür? Es war so eine schöne Zeit. Ich will dich nicht mehr belügen. Ich wollte dir das schon viel früher sagen, aber es kam nie der richtige Zeitpunkt. Lana, es tut weh, dass du mich nicht mehr sehen willst. Ich wusste es, dass ich wieder verletzt werden würde. Und wenn unsere Väter uns zu der Verlobung gezwungen hätten... Lana, ich hätte dir davon niemals erzählt. Ich hätte mich voll und ganz zurück gezogen. Ich wünschte, ich hätte dir das niemals gesagt.", sprach ich leise und nachdenklich. Dabei saß ich am Boden wie ein Häufchen Elend.

Achja, stimmt ja, weil ich ein scheiß Idiot bin und dachte, dass man ehrlich ist zu der Frau, in die man sich verliebt hat.
Wütend sah ich ihn an, während ich noch immer das Messer fest umklammert hielt. ,,EHRLICH? Du nennst es EHRLICH, wenn man jemanden MEHRMALS sagt, dass man noch NIEEEEEEEEEEEEEEEE verliebt gewesen war? Wenn man sagt, dass man sich NOCH NIEEEEEEEEEEE so wohl bei jemanden gefühlt hat!?! DAS NENNST DU EHRLICH? Hörst du dir eigentlich noch selbst zu, Daniel!?", knurrte ich ihn an.
Es war so eine schöne Zeit. Ich will dich nicht mehr belügen.
,,Natürlich war das eine schöne Zeit...Männer finden es immer toll, wenn sie einer Frau das Gehirn rausficken können...SEHR SCHÖN...klar!", knurrte ich ihn weiter wütend an. Sicher...Sex war immer schön und wenn man dann noch so eine dumme Tusse an der Backe hat, die alles breitwillig mitmacht, macht es gleich noch mehr spaß!


Ich drehte mich für einen Moment um, schloss meine Augen und fuhr durch mein Haar. Klar, ich machte mich über Daniel lustig, dass er so dumm war und sich schon so schnell in mich verliebte -was ja wie es schien auch gelogen war- und nun? Nun stand ich hier mit schmerzendem Herzen und musste feststellen, dass mein Herz schon längst ihm gehört hatte.

Ich stand auf und stellte mich hinter Lana.
"Lana, glaubst du, dass wenn es nur Sex für mich gewesen wäre, dass ich dir gefolgt wäre? Nein, dann hätte ich mir eine andere gesucht. Es wäre mir scheißegal gewesen, ob du meine Geschichte kennst oder nicht. Ich hätte dich liegen lassen, wie so viele Frauen vor dir auch. Aber ich wollte, dass du die Wahrheit kennst. Lana, ich möchte, dass du verstehst, warum ich dir das nicht erzählt habe. Lana vor dir KONNTE ich nicht lieben. Ich habe Frauen wie Abschaum behandelt, nur damit sich keine in mich verliebte. Aber nun?! Nun stecke ich hier so tief drin. Ich habe mein Herz an dich verschenkt. Bitte wirf es nicht weg.", hauchte ich sanft und blinzelte die Tränen weg. Ja, ich weinte schon lange nicht mehr wegen Lilly. Ich weinte wegen Lana.

Ich hörte wie Daniel näher trat, weshalb ich das Messer wieder fester umfing.
,,Dann such dir endlich eine Andere und lass mich in Ruhe...", meinte ich nur leise, während ich meine Augen geschlossen hielt.
Es tat so unendlich weh. Es war mir doch scheiß egal, ob Dan eine Verlobte gehabt hatte die er liebte. Aber es störte mich gewaltig, dass er mich angelogen hatte. Daniel hatte gesagt, dass er noch nie jemanden geliebt hatte und das war NICHT die WAHRHEIT!

Langsam drehte ich mich zu ihm um, so dass die Spitze meines Messers deutlich spürbar, jedoch nicht schmerzhaft an der Stelle seines Herzens lag.
,,Du und dein Herz sollten jetzt besser verschwinden, bevor ich euch absteche...DANIEL!", knurrte ich nur.
,,Ich will weder dich...noch dein dreckiges, lügendes, pumpendes Organ!", kam es kalt von mir.
Ja, ich wollte ihn einfach nur noch genauso verletzen wie er es bei mir getan hatte. Er sollte verschwinden und mich mit meinem dummen, verletzen Gefühlen in Ruhe lassen.

Mir liefen die Tränen nun nur so über die Wangen, als ich ihre verletzenden Worte hörte.
"Lana, ich WILL aber keine andere. Ich will dich, weil ich dich liebe. Was soll ich nur noch machen? Lana, ich kann doch auch nichts gehen meine Gefühle machen.", flüsterte ich verletzt. Ich spürte die Kette mit dem Ring deutlich unter meinem Shirt, als würde sie zehn Kilo wiegen. Ja, seitdem ich mich in Lana verliebt hatte, trug ich die Kette wieder. Vorher hatte ich es nicht übers Herz gebracht. Es hatte einfach zu weh getan. Mit zitternden Händen zog ich die Kette aus.

"Lana, bitte verzeih mir. Oder nimm den Ring und die Kette und ich verschwinde.", hauchte ich, nahm ihre Hand und legte sanft die Kette mit dem Ring hinein. Dann schloss ich ihre Hand zärtlich um den Ring und sah auf ihre Hand, dabei fiel eine Träne von mir auf ihre Faust.

Ich schloss meine Augen wieder für einen Moment, da ich deutlich spürte wie auch mir die Tränen in die Augen schossen.
,,Deine Gefühle sind mir scheiß egal, Daniel! Ich hab dir gesagt du sollst dich wagen mich anzulügen! Ich hab dir immer wieder gesagt, dass du es nicht EINMAL wagen sollst....!!! Ich hab dir geglaubt und du hast mir dreckig ins Gesicht gelogen!! Wie oft wirst du es wohl nach machen? WAS war wohl noch alles gelogen? Ich glaub dir gar nichts mehr...für mich bist du gestorben!", zischte ich.
Ich konnte nicht mit einem Menschen zusammen sein, dem ich nicht vertraute.

Mein Blick glitt auf Dans Hände, mit denen er nun die Kette mit dem wunderschönen Ring seiner Mutte rauszog.
Sofort machte ich einen Schritt zurück. Er sollte mich mit dem Ding in Ruhe lassen! Er schnappte nach meiner Hand und ließ die Kette hineinsinken.
Wütend versuchte ich meine Hand wegzunehmen.
,,Es war ihrer oder?? Es war der gottverdammte Ring deiner Verlobten, hab ich Recht!?!?"

Ich schüttelte meinen Kopf, als ich ihre Vorwürfe hörte. Ich musste mich daran erinnern, wie man sprach.
"Nein, es war der Ring meiner Mutter. Ich durfte ihn Lilly nicht geben. Meine Mutter sagte immer was von Rufmord. Aber ich habe es trotzdem getan. Sie hatte es an der Kette getragen und ich habe ihr einen eigenen Verlobungsring gekauft, damit meine Mutter nichts davon mit bekam. Aber Lana, ich möchte, dass du ihn annimmst. Ich... will keine andere Frau mehr als dich und wenn ich ihn nicht mehr habe, kann ich ihn auch niemandem mehr schenken, andernfalls versenk ich ihn im Meer. Und Lana, ich glaube dir kein Wort, dass dir meine Gefühle scheißegal sind. Ich sehe es dir an, dass es dir genauso weh tut. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurück drehen.", gab ich ehrlich zu und sah dabei auf den Boden. Nein, ich würde sie nie wieder anlügen. Ich würde ihr von jetzt an - vorausgesetzt, sie würde mir verzeihen - IMMER die Wahrheit sagen.

Okay, Daniel hörte sich wirklich nicht selbst zu!
Da meinte er, dass es der Ring seiner Mutter war und im nächsten Moment sagte er, dass seine tolle Lilly ihn um den Hals getragen hatte? Das war für mich dasselbe! Auch wenn sie ihn nicht am Finger getragen hatte, hatte er ihr den Ring gegeben!

Sobald Daniel also meine Hand losließ, ließ ich die Kette auf den Boden sinken.
,,Ich will ihn nicht! Behalt ihn...es war ihrer...es hätte immer ihrer sein sollen...", kam es nur von mir, bevor ich mein Messer wieder zuklappte, meinen Rucksack nahm und weiterging.

Wieder stahlen sich Tränen in meine Augen.
Gott, ich hasste ihn! Er hatte mich wirklich verletzt! Er log mich an, bezirzte mich, brachte mich dazu mich in ihn zu verlieben, mit ihm zu schlafen...und nun wurde ich vielleicht auch noch von ihm schwanger, obwohl er NIEMALS mir gehört hätte. Ich sah ihm an, wie sehr er seine tolle Lilly vermisste.
Ich wollte keinen gebundenen Mann!

Ich lief immer weiter und weiter und versuchte nicht darüber nachzudenken, dass dieser wunderschöne Ring vielleicht einmal an meinem Finger gesteckt hätte.

tbc: Wald

Ich schüttelte meinen Kopf und rannte Lana nach. Ich wollte sie nicht verlieren. Ich hasste mich für meine Art ich hasste mich dafür, was ich getan hatte. Ich rannte, als würde ich um mein Leben rennen, was ich indirekt auch tat. Lana war bereits mein Leben und wenn ich ehrlich war, bedeutete sie mir mehr als Lilly. Ja, wenn ich an Lilly dachte, plagten mich nur noch Schuldgefühle.


tbc. Wald.